Wer in Brasilien lebt, Internetzugang hat, aber nicht in dem von Google betriebenen Network Orkut (http://www.orkut.com/) registriert ist, ist schon fast ein Außenseiter. Wer im deutschsprachigen Raum selbstständig arbeitet oder seine berufliche Karriere ernst nimmt, kommt kaum noch um eine Mitgliedschaft im Business-Netzwerk Xing (http://www.xing.com/) herum.

Webplattformen dieser Art werden als »Social Software« bezeichnet. Im Grunde ist aber auch jedes in die Jahre gekommene, webbasierte Diskussionsforum ein Vertreter dieser Gattung. Wikis, in denen mehrere bis viele Menschen Inhalte gemeinsam organisieren, gehören ebenso dazu. Social Software bringt Menschen zusammen oder unterstützt Menschen dabei, gemeinsam etwas zu organisieren.

»Social Networks« wie Orkut oder Xing sind ganz besonders web-2.0-typische Social-Software-Vertreter. Solche Anwendungen basieren auf der Erkenntnis, dass man für zwei beliebige Menschen auf der Welt kaum mehr als ein halbes Dutzend »Link-Personen« benötigt, um eine Brücke der Art »ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt« herzustellen. Während Beziehungspfade über mehr als zwei Stationen in der Lebenswirklichkeit jedoch meist verborgen bleiben, ist die Social- Network-Software in der Lage, weiterreichende Beziehungspfade direkt und grafisch darzustellen.

Zu einer Social-Network-Plattform gehört jedoch mehr als das Abbilden von Beziehungspfaden. Jeder Teilnehmer eines Social Network legt sich ein Profil an, in dem er mehr oder weniger viele Personalien, Stichwörter und beschreibende Texte über sich hinterlegt. Der Anwender bestimmt, welche dieser Daten er dem gesamten Netzwerk oder nur eigenen direkten Kontakten freigibt. Fürs gesamte Netzwerk freigegebene Daten sind durchsuchbar. So ist es für Netzwerkteilnehmer einfach, Gleichgesinnte, ortsnahe Bekanntschaften usw. ausfindig zu machen. Die Möglichkeit privater Nachrichten zwischen Netzwerkteilnehmern ermöglicht die unkomplizierte Kontaktaufnahme und persönliche Kontaktpflege. Darüber hinaus verfügen Social-Network-Systeme jedoch noch über viele weitere Angebote, um die Netzwerkteilnehmer zusammenzubringen und deren Kommunikation untereinander zu fördern. Dazu gehören beispielsweise in die Plattform integrierte Diskussionsforen, Chats, Mehrbenutzerspiele oder Job-Börsen.

Für Social Networks gilt das Gleiche wie beim User Generated Content: Aus Anbietersicht ist es ohne großes Budget, gründliche Marktforschung, innovative Websoftware und eine gute Portion Glück kaum möglich, ein erfolgreiches Social Network zu etablieren. Dagegen sollten sich Privatpersonen, die einfach nur im Web aktiv sein möchten, ruhig einmal in bekannten Social Networks umsehen und entscheiden, ob eine aktive Mitgliedschaft in einem solchen Netzwerk für sie persönlich nicht sinnvoller ist als der Betrieb einer Homepage in der Hoffnung, dadurch mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen.