Oftmals ist von »Blogs und Homepages« oder von »Homepages und Blogs« die Rede, ganz so, als seien das unterschiedliche Medien, die man zwar in einem Atemzug nennen, aber ansonsten auf keinen Fall vermengen darf.
»Blog« ist übrigens eine Abkürzung für »Weblog«, was so viel bedeutet wie »Web-Tagebuch«, wobei auch weniger privat klingende Begriffe wie »Logbuch«, »Jahrbuch«, »Journal« und »Chronik« mitschwingen.
Doch was ist an einem Blog so anders als an einer Homepage? Es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Eine Gemeinsamkeit besteht darin, dass Blogs ähnlich wie Homepages einen klar definierten Anbieter- oder Autorenbezug haben. So wie es die Homepage des Vereins Guckmalher e.V. oder die Homepage von Marius Muster gibt, sind Blogs vorrangig autorenorientiert und werden meist von einer Privatperson oder einer Firma betrieben (Blogs von Firmen werden auch als »Corporate Blogs« bezeichnet). Der persönliche, unverblümte Bezug gehört dabei zum Programm. Manche privaten Blog-Anbieter versteigen sich bis zu peinlichem Exhibitionismus, um »authentisch« zu wirken. Manche Firmen leisten sich den Luxus, Mitarbeiter kritisch über das eigene Unternehmen schreiben zu lassen, um die demokratische Gesinnung des eigenen Hauses öffentlich zu demonstrieren.
Eine Homepage präsentiert sich normalerweise thematisch sortiert. Die Inhalte der Startseite sind eher statisch und wollen möglichst repräsentativ sein. Die Navigation führt den Benutzer in die Tiefen des Inhaltsangebots. Der Benutzer nimmt primär wahr, welche Themen behandelt werden, aber weniger, wann sie behandelt wurden. Ein Blog dagegen ist typischerweise chronologisch sortiert. Auf der Startseite bekommt der Benutzer die neuesten Inhalte angezeigt. Weitere Inhalte nimmt er oft zunächst über das kalendarisch geordnete Archiv wahr. Erst über zusätzliche Features wie Labels (Tags) oder eine Volltextsuche kann er sich einen Überblick über das thematische Spektrum eines Blogs verschaffen.
Während Homepages entweder aus statischen HTML-Dateien bestehen oder mithilfe eines klassischen Content Management Systems (CMS) gepflegt werden, basieren Blogs auf spezieller Blog-Software.
Die Blog-Software ermöglicht ebenso wie ein Content Management System die Trennung von Inhalten und Layout, so dass es problemlos möglich ist, einem Blog inklusive aller früheren Beiträge ein ganz anderes Seitenlayout zu verpassen. Weiterhin sorgt die Blog-Software dafür, dass alle im Blog veröffentlichten Beiträge chronologisch zugänglich sind. Darüber hinaus ist meist auch eine Volltextsuche möglich. Alle verfassten Beiträge werden dabei automatisch indexiert.
Blogs haben in Sachen Auffindbarkeit unbestreitbare Vorteile: Die Blog-Software versendet bei neuen Beiträgen nämlich Pings an eigens dafür existierende Zentralserver, wodurch neue Beiträge schnell in große und vielgenutzte Blog-Suchen wie die Google-Blog-Suche (http://blogsearch.google.de/) oder Technorati (http://www.technorati.com/) geraten. Inhalte von Blog-Beiträgen werden von der Blog-Software außerdem ganz oder teilweise in RSS- oder Atom-Feeds mitgeführt. Dadurch wird auch die stetig wachsende Anwenderschicht erreicht, die Inhalte mittlerweile lieber über einen Feedreader konsumiert, statt direkt irgendwelche Websites nach Neuigkeiten abzuklappern.
Dazu kommt der Zusammenhalt der Blogosphäre, der für eine bessere Auffindbarkeit sorgt. So etwa durch die verbreiteten Blogrolls (fest in der Blog-Navigation verankerte Listen mit Links zu befreundeten oder anderen, für interessant gehaltenen Blogs) und ganz allgemein durch die erhöhte Bereitschaft der Blogger, untereinander zu kommunizieren und sich in Beiträgen oder Leserkommentaren reichhaltig untereinander zu verlinken. In den Anfangsjahren des Web hatte es im Homepage-Bereich durchaus vergleichbare Ansätze gegeben, etwa sogenannte Webringe. Doch heute stehen herkömmliche Homepages tendenziell eher isoliert da und haben ohne Werbemaßnahmen im Vergleich zu Blogs weniger Chancen, entdeckt zu werden.
Es gibt jedoch gute Gründe für jede Form der Webpräsenz. Wer gar nicht viel oder regelmäßig schreiben und stattdessen eigentlich nur eine repräsentative Visitenkarte im Web haben möchte, sollte die Finger vom Bloggen lassen und sich eine Homepage einrichten. Wer dagegen seit Jahren eine Homepage unterhält, auf der sich in Form regelmäßiger Updates immer mehr verstreute Beiträge, Berichte, Kommentare, Bilder und sonstiges Material angesammelt haben, sollte durchaus in Erwägung ziehen, auf ein Blog umzusteigen. Beim Betrieb eines Blogs kann man entweder die Blog-Software auf einem eigenen, vorhandenen Server-Rechner mit Webserver installieren, oder man registriert sich bei einem Blog-Hoster. Dort erhält man zwar in der Regel keine eigenen Domains wie www.eigenername.de, sondern Subdomains wie eigenername.blogspot.com. Wer damit und mit der Beschränkung auf Standardfunktionen der Blog-Software leben kann, spart sich die Mühen und Kosten eines eigenen Hostings und kann praktisch sofort mit dem Publizieren loslegen.